Baden-Kurier wichtiger Standard im öffentlichen Verkehr der Rheinschiene

Der Baden-Kurier, eine der wenigen Verbindungen, die den südbadischen Raum mit der Landeshauptstadt Stuttgart ohne Umstieg in Karlsruhe verbindet, könnte mit dem kommenden Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn gestrichen werden.

Um sich für den Erhalt dieser Verbindung einzusetzen, wandten sich die grünen Landtagsabgeordneten der Rheinschiene Hans-Peter Behrens, Daniela Evers, Josha Frey, Thomas Marwein, Bernd Mettenleiter, Reinhold Pix, Nadyne Saint-Cast und Alexander Schoch kürzlich an Thorsten Krenz, an den Konzernbeauftragen der Deutschen Bahn in Baden-Württemberg. In der nun vorliegenden Antwort sagt der DB-Beauftragte zu, die geäußerten Bedenken der Abgeordneten in der Planung zu berücksichtigen und verweist darauf, dass die Festlegung des Fahrplans im Herbst 2023 abgeschlossen sein wird. Die Grünen Abgeordneten unterstreichen jedoch ihr Anliegen für einen attraktiven öffentlichen Nah- und Fernverkehr.

Josha Frey, Landtagsabgeordneter aus Lörrach, kommentiert: „Wir brauchen die Verkehrswende. Diese kann aber nur gelingen, wenn die Deutsche Bahn ihren Kund:innen bequeme und zuverlässige Verbindungen anbietet. Der Baden-Kurier ist eine solche Verbindung. Deswegen sehe ich es als dringend geboten, im neuen Fahrplan auch den Südbadischen Raum im Blick zu haben und auch hier den BW-Mindeststandard, das heißt einen pünktlichen Stundentakt von 5 bis 24 Uhr, einzuhalten.“

Der Baden-Kurier wird hauptsächlich von Pendler:innen genutzt, die ihn wählen, da sie die Zugfahrt auch zum Arbeiten nutzen wollen. Die Grünen Abgeordneten sehen mit einem Umstieg in Karlsruhe diesen Vorteil einer Zugfahrt – im Vergleich zum Pkw – zunichtegemacht. Ferner sehen sie die Gefahr, dass mit der Streichung dieses ICs auch die bisherigen Haltepunkte Weil, Müllheim, Bad Krozingen und Lahr entfallen. Damit würden die Pendler:innen gezwungen, entweder per Auto oder Nahverkehr zum nächstgelegenen Fernverkehrsbahnhof zu fahren, was für sie einen zusätzlichen Umstieg mit Zeit- und Komfortverlust bedeuten und die Attraktivität der Bahn deutlich verringern würde.

Die Freiburger Landtagsabgeordnete Daniela Evers stellt klar: „Ist es der deutschen Bahn mit ihren klimapolitischen Ambitionen ernst, dann sollte der Baden-Kurier erhalten bleiben. Denn Pendler:innen wählen diesen Zug gezielt, da er ohne Umstieg in Karlsruhe Sicherheit und Verlässlichkeit bietet. Den Anschluss in Karlsruhe von Freiburg kommend zu verpassen, ist leider bei den kurzen Umstiegszeiten und Verspätungen keine Seltenheit. Die Gefahr besteht, dass viele Pendler:innen mit dem Wegfall der Verbindung dann wieder das Auto wählen“.

Alexander Schoch, Landtagsabgeordneter aus Emmendingen, fügt an: Gerade vor dem Hintergrund der Erreichung der Klimaziele im Bereich Verkehr muss die Bahn ihren Anteil dazu beitragen, diese Ziele zu erreichen. Daher darf es zu keinen Streichungen wichtiger und attraktiver Verbindungen für Pendler:innen führen. Im Gegenteil muss es im Interesse einer nachhaltigen Bahnpolitik zu einer Ausweitung des Angebotes kommen. Gerade die West-Ostverbindungen zwischen Basel – Stuttgart und München müssen deutlich verbessert werden. So wie von Basel in Richtung Norden alle zwei Stunden zwei Züge, einmal in Richtung Hamburg und Berlin fahren, wäre es für die Attraktivität der Bahn sinnvoll, die Direktverbindungen zwischen Basel und München zumindest alle zwei Stunden einzurichten. Dies wäre in der Stunde, in der nur ein ICE nach Norden fährt, möglich. Es grenzt an einen Schildbürgerstreich, wenn von Seiten der Bahn Überlegungen im Raum stehen, den Baden-Kurier aus dem Fahrplan zu nehmen.“

Nadyne Saint-Cast, Landtagsabgeordnete aus Freiburg, ergänzt: „Die Klimakrise macht es dringend notwendig, dass wir den Schienenverkehr, insbesondere für Berufspendler:innen, attraktiver gestalten. Dazu gehört, dass große Städte wie zum Beispiel Freiburg und Stuttgart gut erreichbar sind. Ausbau statt Kürzungen ist das Gebot der Stunde!“

Bernd Mettenleiter, Landtagsabgeordneter aus Kehl, fügt hinzu: „Der Baden-Kurier ist mit 1 Stunde und 19 Minuten die schnellste Verbindung aus Offenburg nach Stuttgart am ganzen Tag. Gerade solche attraktive Direktverbindungen braucht es um Bahnfahren für Pendler:innen attraktiv zu machen“.

Reinhold Pix, Landtagsabgeordneter des Wahlkreises Breisgau, fügt an: „Das 9-Euro-Ticket zeigt, dass Bahnfahren attraktiv sein kann und es ist Aufgabe der DB diese Attraktivität zu steigern. Dazu gehört, dass gute Verbindungen für die Fahrgäste nicht gestrichen, sondern ausgebaut  werden.“

Hans-Peter Behrens, Abgeordneter aus Baden-Baden, stellt fest: „die Zahl der Menschen, die in Baden-Baden zusteigen bzw. nachmittags aus dem IC 713 aussteigen, sprechen für den Bedarf solch durchgängiger Verbindungen.“